Journal von Hademarern für Hademarer um Hademare!

Sonntag, 9. November 2014

Feuilleton über den Mauerfall

Der Fall des diktatorischen Ostens, war der Fall des freien Westens

   Auf den heutigen Tag ist die geschichtliche Begebenheit "der Fall der Mauer" vor einem viertel Jahrhundert. Nun könnte ich mit langem Atem die kaiserlichen Auswirkungen des ersten Weltkriegs, über die Weimarer Republik hin zum 3. Reich und der daraus entstehenden Teilung einer Nation erklären und die Teilung durch einen Todesstreifen deutlich machen. Doch ich setze dieses Wissen einfach voraus und möchte nicht in die Detailverliebtheit zu geschichtlichen Begebenheiten versinken. So wie es der Bundespräsi rumgauckt und der Biermann es nur noch melancholiert. Oder wir am Ende von einem Greis verkohlt werden.

   Nur so viel ist gesagt. Die Deutschen haben in dem letzten Jahrhundert einen Kaiser, einen Reichskanzler, einen Diktator und die fremdgesteuerte Macht durch Besatzung eines zweigeteilten Landes erleben dürfen, bis hin zur heutigen Armutswirtschaft.

Geseier alter Männer

   Mir geht das Geseier der alten Männer, die es schon längst hinter sich gebracht haben, ganz ordentlich auf den Sack. Besonders, wenn es um geschichtsträchtige Momente im Leben der Deutschen geht. Es ist offensichtlich, welche Last von den einst so hervorragenden Köpfen nicht von den Schultern fallen will. Und diese alten Männer, durch ihre persönlich erlebten Schmerzen und dem daraus hervor gegangenen trüben Blick der Traumatisierung, nicht nur die inovative Jugend unseres Landes mit diesem Trauma infizieren, sondern auch nach wie vor ständig den Frieden unter Menschen stören. Kein Mensch möchte die schweren Zeiten der alten Männer neu erleben. Denn die Jugend trägt weitaus mehr Last auf ihren Schultern, als ihre eigene Versorgung. Zusätzlich darf sie sich mit dem Überangebot der geistigen Inkontinenz alter Männer vergnügen.

   Doch Geschichte darf nicht vergessen werden. Im Gegenteil, sie soll uns ehr die Lehre sein, unsere künftigen Ereignisse friedlicher und selbstgestaltend einfacher verstehen zu lassen, ohne das Rad unnötigerweise ein fünftes Mal zu erfinden. Das Geseier ist wohl der offensichtliche Ausdruck der Überalterung unserer Gesellschaft. Ganz gleich, um welche geschichtsträchtige Begebenheit es sich handelt. Dabei der Jugend dieses ach so geeinte Deutschland zur Fortsetzung der Schuld zu übergeben, kommen diese alten Männer nicht umhin, das Erbe mit einem nicht mehr vorhandenen Nationalstolz per "Hurra!"-Parolenverbot, zu übergeben.

   Die Übergabe des Deutschen Zwangserbes wird in bitterlichster Demenz mit schamloser Intention auf das frische Blütenmeer unserer Nation gedünkt. Es geht um das "nicht mehr Vergessen dürfen" als Verantwortung für die nachfolgenden Generationen. Welche von diesen Seiernden, zur Zeit täglich unter Androhung nationaler Prügel, jubiliert wird. Ich frage mich, wer denn nun der Nationalist ist, bei einem solch schweren Erbe für die Deutsche Jugend, die sich nur noch Europäer nennen dürfen und in dem Sog der Weltgeschichte ohne Stolz mit drei Jobs umherwandelnd. Nur den Fußball als König von der Welt zugestanden bekommend, politisch aber fremdgesteuert bleibend. Zahlen wir nach wie vor die Schuld in aufkommender Armutswirtschaft.

So haben wir zum Beispiel seit Wolf Biermann die Staatssicherheit im geeinten Deutschland

   Kaum wehren sich die Lokführer, den Piloten dieses Landes folgend, gemeinschaftlich für einen angemessenen Lebensstandard. Überlegt die Regierung, den Aufstand in der völlig übertakteten Mobilität unserer wirtschaftlichen Knochenmühle, gleich im Ansatz per gesetzlichem Verbot niederzuschlagen. Zeigt uns das Gericht, das die Teilung der Staatsgewalten das Bollwerk einer Demokratie ist. Welche dem Menschen nicht nur ein Wahlrecht garantiert, sondern auch das Recht eingeräumt, für die Wahl ein Veto einzulegen.

   Ganz am Rande des Gewerkschaftsstreiks eine ehr unbedeutende Nachricht. Von dem Boykott des vorzeitigen Streikendes der Lokführer, als Friedensangebot. Die Leitungen der Bahn werden terroristisch sabotiert, mit einem Kollateralschaden in der Kommunikationsgesellschaft. Die Leitungen von Vodaphone lagen in direkter Nachbarschaft zu den Elektrotreibstoffleitungen der Bahn. Nicht nur der Bahnverkehr kam in einem ganzen Bundesland zum erliegen, man konnte auch nicht ausweichen auf alternative Verkehrsmittel, weil die Kommunikation ausfiel und man wie Ochs vor´m Berg stand.

   Wer sich darüber schädlich freut, soll dieses tun. Den Tätern sei nur gedacht, das dieses Motiv im politischen Bereich liegt und mit aller Sicherheit staatsrechtlich geahndet wird. Die Täter werden nicht nur Europaweit geahndet, sie werden Weltweit gestellt werden. Ermöglicht ist dieses, durch die perfiden Methoden einer allgegenwertigen Staatsmacht, die um ihre Sicherheit mehr bedacht ist, als der Freiheit jedes einzelnen Bürgers in diesem Land. Ermöglicht durch eine alte Ostkader an der Regierungsspitze. Ein Umstand, der einen Westdeutschen das Land nicht mehr verstehen lässt. Deutschland, einig Vaterland, wo gehst du nur wieder hin?

Als ein tot geschoss´ner Hase

   Und irgendwo auf der Strecke bleiben auch die Züge der Flaschensammler stehen. Schon mal selbst erlebt? Bei einer Reise mit meiner Frau in der untersten Klasse mit viel Anschlussmöglichkeiten, kamen wir mit der Regionalbahn Abends in Münster an und warteten auf die nächste Verbindung. Der Pendelzug kam aus Dortmund. Zuvor stiegen die ganzen Münsteraner Zecken nach einem königlichen Besäufnisspiel aus. Beim Austritt auf den Bahndamm, das letzte bisschen Sauerstoff aus den Wagons saugend. Wir stiegen in ein Vakuum ein und setzten uns nach Luft japsend, wie ein Fisch auf dem Trockenen. Dem perlenden Schwitzwasser an der Innenscheibe hinterher schauend.

   Ich hatte es vorher noch nie erlebt, aber ein beeindruckendes Schauspiel begleitete unseren minutiös kurzfristigen Aufenthalt in Münster. Die Flaschensammlerbrigarde rannte Sturm auf die Wagons, beugten sich rücksichtslos über die sich grade setzenden Fahrgäste, geiferten Pfandlüstig in jeden Aschenbecher, in jede Ecke und unter allen Bänken nach jeglichem Rückgeld der Gesellschaft. Deutschland, paradoxes Vaterland. Die Menschen in Unwürde leben lassend und immer noch die Forderung devot zu sein.

   Mich dünkt ein anderer Gedanke: Wo bleibt denn der Biermann bei der Aktualität unseres gesellschaftlichen Eklat?

Samstag, 8. November 2014

Sind wir uns alle Bewusst in einem Rechtsstaat zu leben?

Zitierend verwirrend

Wenn ich versuchen würde, Forderungen nach Dienstleistungen und Rechtsstaatlichkeit in einem Satz zusammen zu fassen, dann würde ich sagen: Jeder Haushalt soll über ein Telefon verfügen und die Bemerkung 'Das möchte ich dir lieber nicht am Telefon sagen', sollte für immer der Geschichte angehören.
Dr. Gregor Gysie, am 4. Nov. 1989, kurz vor dem Fall der Mauer, auf der größten Demonstration in der Geschichte der DDR, in Berlin auf dem Alexanderplatz.

Sind sich die Bürger der vereinten Bundesländer eigentlich bewusst, das sie sich in einem Rechtsstaat befinden? 

Gegensätzlich ist das Bewusstsein vorhanden, das Großeigentümer als ungeahndete Betrüger sich aus dem Sozialstaat verabschiedet haben und die Demokratie durch Lobbyismus unterwandern. Das Kapital ist seit jeher ein monopolistischer Gesetzgeber. Deshalb sind sich die Meisten einig, ihnen das gleich zu tun und sich an seinen Mitmenschen mit wachsendem Spaß einfach nur zu bereichern. Ist schon wunderlich, das man sich in der heutigen Zeit die Kriminellen zum Vorbild nimmt, oder war die dunkle Seite schon immer attraktiv?

Heute, ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung, kann sich nur noch die "ältere Generation" an die Zweiteilung des Deutschland erinnern. Zahlreiche Besuche von Ost nach West, für die Einkäufe von Luxusgütern oder die Pakete mit Westprodukten nach Ost sind vergessen. Rosinenbomber hören sich nach wie vor wie Zuckerwerk an, ihr eigentlicher Zweck ist jedoch über die Jahrzehnte vergessen worden. Letztendlich wuchsen Ost und West dann doch zu einer Bananenrepublik zusammen.

Vor dem Fall der Mauer beneideten die Ostdeutschen die Westdeutschen, für den wirtschaftlichen Aufstieg zur Weltmacht des Konsums. Denn, was im Westen an Überfluss vorhanden war, wurde so gut es ging gedanklos brüderlich mit dem Osten geteilt. Das war einst, vor fünfundzwanzig Jahren, die gelebte Politik. Der Westen übermündig, der Osten fatalListisch. Eine räumliche Abgrenzung von zwei Ideologien, unter Androhung des Todes, einte die Deutschen mehr als alles andere. Die größte Einigung erreichten die Deutschen in der Vorstellung in Frieden und Brüderlichkeit nebeneinander Leben zu können, immer wieder aufgeschreckt von den Kriegsdrohungen der Besatzungsmächte.

Die Angst nach dem Bruderkrieg, durch die Besatzer inszeniert, gibt es heute wieder latent in Form der einenden Ökologieideologie und dem Glauben an Rohstoffknappheit. Es gibt Zeiten, da spürt man regelrecht, das die Sonne nicht für alle gleich scheint. Im Schatten sein Dasein zu fristen ist kühler, im Gegensatz zu den gierhitzten Gemütern. Doch der Platz an der Sonne ist seit jeher Streitthema der Menschheit gewesen.

Kurz nach der geschichtsrelevanten Rede von Dr. Gregor Gysie am 4. November 1989 fiel die Mauer dem Drang der Ostdeutschen nach Luxusgütern zum Opfer. Fortan wurde im Osten, durch die Währungsreform mit lediglich imaginären Wirtschaftsgütern, mit nicht vorhandenen Werten, unter der Kanzlerschaft von Dr. Helmut Kohl der Bedarf an Luxusgütern in kürzester Zeit gedeckt. Wobei der Wert der verteilten Glasperlen in keinem Verhältnis stand und zu großen Schulden führte. Die nachhaltige Marktwirtschaft wurde aus sozialistischer Weise völlig ausgeblendet. Es wurden Staatsbetriebe privat versilbert.

"Jeder Haushalt soll über ein Telefon verfügen und die Bemerkung 'Das möchte ich dir lieber nicht am Telefon sagen', sollte für immer der Geschichte angehören."

Die Mauer teilte nicht das deutsche Volk, sondern zwei unterschiedliche Ideologien. Der Mauerfall brachte ein Ungleichgewicht und der technische Fortschritt beschleunigte dieses Ungleichgewicht in unvorstellbarer Geschwindigkeit. Heutzutage ist es unvorstellbar ohne ein mobiles Telefon zu leben. Heutzutage auch unvorstellbar seine Meinung nicht frei äußern zu dürfen. Allerdings ist die freie Meinungsäußerung ohne bewusste Vorstellung, das tatsächlich eine generelle Rechtsverfolgung auslöst wird. Das "Knacken in der Leitung" ist dabei der Forderung nach Empfang, also dem Wunsch nach globaler Abhörung gewichen. Die Rechtsverfolgung ist dabei so groß wie nie zuvor. Die Rechtsverfolgung äußert sich besonders, wenn man sein Handy Zuhause vergisst und dadurch automatisch in Terrorverdacht gerät.

Wieder vereint und kontinental von größter Bedeutung

Das ist schon eine dolle Sache. Ein Volk, ein Glaube, eine Währung. Wenn das der Karl, der Große, hätte noch erfahren können. Er wäre stolz auf sich selbst gewesen, dem Papst in Rom die Sachsen als letztes Volk mit Schwertschweiß in das deutsche Reich getrieben zu haben. War er doch urkundlich als der erste Europäer erwähnt worden. Was der große Karl jedoch von Rettungsschirmen für Banken gedacht hätte, bleibt uns nach wie vor verschlossen. Forderten die Feudalherren zu dieser Zeit lediglich den zehnten Teil der Ernte. Ein Steuersatz von 10% für die Feudalherren, den Rest regelte die Bevölkerung in Eigenleistung. Wenn man sich heutzutage allein schon den Zinssatz einer ganz normalen Bank anschaut und das heutige Steuerrecht. Man könnte meinen die Taschen von heute sind größer geworden, damit man besser rein greifen kann.